Svenja Ullmann und Moritz Kochhäuser vertraten das Kant beim Landesfinale von "Jugend debattiert"
Corona infiziert auch „Jugend debattiert“? „Jugend debattiert dieses Jahr endlich wieder in Präsenz“, kündigten die Veranstalter dieses Jahr an. Trotzdem bleibt die Frage, ob der Geist des Wettbewerbes wieder vollständig aufgegriffen werden konnte oder ob die Pandemie nicht doch ihre Spuren hinterlassen hat.
Boppard, den 18.06.2022. Vier Debattanten, zwei Parteien und eine Streitfrage. Das Ergebnis: Debatten auf höchstem Niveau mit- und gegeneinander und eine spannende Erfahrung für alle Teilnehmenden und Zuschauer. Nach zwei Jahren Corona-Pause freuten sich auch die Schüler des Kant Gymnasiums wieder auf die Teilnahme an dem renommierten Schulwettbewerb, in dem unsere Schule sowohl in Altersgruppe 1 als auch in Altersgruppe 2 zahlreich vertreten wurde.
Unter der Leitung von Frau Herz und Herrn Herz bereiteten wir uns auf den Schulentscheid am 24.01.22 vor. Hier debattierte zunächst die Altersklasse 1 über die Frage „Sollen Süßigkeiten aus dem Kassenbereich in Supermärkten verboten werden?“. Aus insgesamt acht Teilnehmern der Klassenstufen 9 und 10 wählte die Jury vier Gewinner aus, je zwei aus einer Debatte, und damit standen die Finalisten fest, welche dann über die Frage debattierten, ob ein Freischwimmerabzeichen für einen Schulabschluss verpflichtend sein sollte. Nach dieser lebhaften Debatte und langen Beratungen der Jury wurden die Gewinner des Schulentscheids bekanntgegeben: Svenja Ullmann und Moritz Kochhäuser. Sie durften dann einige Wochen später unsere Schule im Regionalentscheid am 11.03.22 repräsentieren.
Auch die Altersgruppe 2 startete mit acht Teilnehmern, welche in sich in der ersten Runde mit der Streitfrage „Soll der Import von Flugobst verboten werden?“ auseinandersetzten. In der Finaldebatte ging es um ein besonders spannendes und zu dem Zeitpunkt hoch aktuelles Thema: „Soll in Deutschland eine allgemeine Impfpflicht eingeführt werden?“. Diese Debatte war auch für uns besonders aufregend und prägnant, da sie genau das verkörperte, was wir an „Jugend debattiert“ so lieben. Beide Seiten traten souverän und mit guten Argumenten auf, dementsprechend fiel den Juroren die Entscheidung nicht leicht, trotzdem durften wir beide, Linus Darscheid und Nicole Fix, uns am Ende über einen Sieg freuen und beim Regionalentscheid in Altersgruppe 2 debattieren.
Die Vorfreude auf die folgende Etappe des Wettbewerbes wurde jedoch leider durch die Ankündigung, dass diese online stattfindet, etwas gedämmt. Trotzdem erwies sich dies am Tag der Debatten als günstig für Nicole, da sie dann, trotz einer Corona-Infektion, von zuhause aus mitmachen konnte. Die restlichen Debattanten, Juroren und Lehrer trafen sich in der Schule, damit das Gefühl einer Präsenz-Veranstaltung nicht vollständig verloren geht.
In unserer Altersklasse, also Altersklasse 2, wurde in der ersten Debatte über die Frage „Soll der Ruf des Muezzins in Deutschland erlaubt werden?” und in der zweiten Debatte „Soll ein Tag der mentalen Gesundheit anstelle eines Wandertages eingeführt werden?” debattiert.
Die Bedenken, die wir bereits vorher aufgrund der digitalen Durchführung hatten, bewahrheiteten sich dann leider im Regionalentscheid. Das Debattieren via Videokonferenz hatte wenig Ähnlichkeit mit einer richtigen Debatte, wodurch auch der Geist des Wettbewerbes teilweise verloren ging. Es war nur sehr bedingt möglich, mit Gestik und Mimik zu arbeiten und generell eine lebhafte Debatte zu führen. Es passierte häufig, dass die Debattanten sich gegenseitig kaum verstehen konnten und aufgrund von technischen Problemen sogar teilweise komplett „herausgeflogen“ sind. Auch bei der Organisation erwiesen sich, wegen des ungewohnten Formates, teilweise Schwierigkeiten. So war z.B. in unserer zweiten Debatte kein Lehrer als Juror anwesend, während in anderen Debattenräumen dafür die Jury zur Hälfte aus Lehrern bestand, weshalb man an der Bewertung und Bepunktung zweifeln könnte, was die Fairness betrifft. Man muss also leider sagen, dass die Atmosphäre der Online-Veranstaltung nicht dem entsprach, was wir sonst mit „Jugend debattiert“ verbinden. Oft war der Wettbewerb auch eine Möglichkeit sich mit anderen Schülern auszutauschen und neue Bekanntschaften zu machen, was hier ebenfalls wegfiel. Dies ist besonders schade, da gegen eine Durchführung in Präsenz nichts einzuwenden gewesen wäre, da zahlreiche Schulen sich als Ort für die Veranstaltung angeboten haben. Trotzdem blieb uns dann doch nur das Debattieren über den Computer. Für uns beide, in der Altersgruppe 2, reichte es dann nicht, um in die Top 4 zu kommen und wir verpassten das Finale des Regionalentscheids.
Es gab jedoch auch etwas Positives. In Altersklasse 1 konnten Moritz Kochhäuser und Svenja Ullmann das Finale des Regionalentscheids erreichen. Hier stand die Streitfrage „Soll der Verkauf von Spielzeug Schusswaffen verboten werden?” im Mittelpunkt. Die Jury wählte danach Svenja Ullmann mit sensationellen 80 Punkten als klare Siegerin in das Landesfinale. Das Kant - Gymnasium wurde also auch in diesem Jahr im Landesfinale vertreten, welches glücklicherweise wieder in Präsenz stattfinden konnte.
Für die Debattanten und somit auch uns ging es also am 3.5.22 zum Landesfinale nach Mainz. Aufgrund des Ausscheidens einer Kandidatin konnte Moritz Kochhäuser, der im Regionalentscheid Dritter wurde, doch als Nachrücker am Landesfinale teilnehmen. Das Kant- Gymnasium hatte also sogar zwei Debattanten in Altersklasse 1 vertreten. Für uns gab es jedoch, wie auch für unsere Lehrer und Mitschüler, eine weitere wichtige Aufgabe: das Jurieren. Gemeinsam mit zwei weiteren Schülern und einem Lehrer von anderen Schulen durften wir in den beiden Vorrunden in der Jury mitwirken. Der Unterschied zwischen einer Online- Debatte und einer richtigen Debatte wurde dabei nochmals sehr deutlich. Die Debatten wirkten viel lebendiger und vor allem die Gesprächsfähigkeit war dabei der wichtigste Unterschied.
Für unsere Vertreter des Kant- Gymnasiums in Altersklasse 1 drehte sich in den ersten beiden Debatten alles um die Fragen „Soll Alkohol für Jugendliche unter 18 verboten werden?” und „Sollen Inhalte von populären Serien Gegenstand des Schulunterrichts sein?”. Nach sehr starken und lebhaften Debatten sowie guten Auftritten von Svenja Ullmann und Moritz Kochhäuser gab die Jury die Platzierungen bekannt und somit auch die vier Schüler, die im Mainzer Landtag im Landesfinale debattieren durften. Leider reichte es für unsere Debattanten nicht für das Finale, jedoch belegte Svenja Ullmann den 6. Platz und wurde damit auf die Feier anlässlich des diesjährigen 75. Geburtstages des Landes Rheinland-Pfalz eingeladen. Svenja und Moritz können also sehr stolz auf sich sein, trotz erstmaliger Teilnahme so gut abgeschnitten zu haben.
Nach einer Pause ging es dann für uns alle in den Mainzer Landtag, wo das Finale des Landesentscheids stattfand. Das Niveau der Debatte war dabei in beiden Altersgruppen enorm hoch und eines Finales würdig. Altersklasse 1 debattierte über Streitfrage „Soll die schulische Wochenarbeitszeit für Schüler begrenzt werden?”, in der Anna Dupre und Mika van Eeden in das Bundesfinale gewählt wurden. In Altersklasse 2 stand die Frage „Soll das Filmen von Polizisten verboten werden?” im Mittelpunkt. In dieser Debatte setzten sich Teresa von Eckardstein und Felix Stein durch. Somit standen die Vertreter des Landes Rheinland- Pfalz für das Bundesfinale in Berlin fest und ein langer Tag ging zu Ende.
Es gab also viele Höhen und Tiefen beim diesjährigen Jugendwettbewerb „Jugend debattiert”. Zum einen konnte nach Corona Pause endlich wieder debattiert werden, jedoch nicht immer in dem Ausmaß, in dem es eigentlich möglich gewesen wäre. Jedoch war das Erreichen des Landesentscheids in Mainz ein voller Erfolg für unsere Schule und verspricht für die nächsten Jahre auf jeden Fall noch mehr. Hoffen wir, dass sich in den nächsten Jahren „Jugend debattiert” wieder zu dem Wettbewerb entwickelt, den wir vor der Pandemie gekannt haben und vielleicht schon 2023 die Debatten vollständig in Präsenz stattfinden können. Es bleibt abzuwarten.